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Welche Sollzinsbindung sollte man auswählen?

Angesichts der derzeit sehr niedrigen Zinsen raten wir unseren Kunden grundsätzlich zu möglichst langen Zinsbindungen von 15 Jahren oder länger. Allerdings kommt es auf die genauen Umstände Ihres Finanzierungsvorhabens und Ihre Risikobereitschaft an, welche Zinsbindungsfristen für Sie persönlich optimal sind.

Nicht die monatliche Rate ist entscheidend!

Viele Verbraucher vergleichen Finanzierungsangebote auf der Basis der monatlichen Darlehensrate(n). Das kann ein Fehler mit sehr bösen Folgen sein. Niedrige Raten erreicht man vor allem dadurch, dass man kurze Zinsfestschreibungen und eine niedrige Tilgung wählt. Klar: die monatliche Rate wird damit sehr niedrig, aber das Glück kann von sehr kurzer Dauer sein.

Nehmen wir mal ein aktuelles Beispiel (keine aktuellen Konditionen; es geht bei der folgenden Betrachtung um die Berechnungsmethode, die je nach aktuellen Zinskonditionen zu anderen Ergebnissen führt).

Bank A macht Ihnen für ein Darlehen über 100.000 Euro beispielsweise folgendes Angebot:

  • 10 Jahre Sollzinsbindung (Zinsfestschreibung)
  • 3,15% Sollzins (3,20% Effektivzins)
  • 1% anfängliche Tilgung jährlich
  • keine weiteren Kosten/Gebühren
  • monatliche Rate 346 Euro
  • Restschuld nach 10 Jahren ca. 88.264 Euro

Jetzt machen wir Ihnen beispielsweise folgendes Gegenangebot:

  • 25 Jahre Sollzinsbindung (Zinsfestschreibung)
  • 3,83% Sollzins (3,90% Effektivzins)
  • 1% anfängliche Tilgung jährlich
  • keine weiteren Kosten/Gebühren
  • monatliche Rate (aufgerundet) 403 Euro
  • Restschuld nach 25 Jahren rund 58.193 Euro

Welches dieser Angebot ist unter dem Strich das günstigere?

Um das herauszubekommen, muss man von gleichen Voraussetzungen ausgehen. Und das bedeutet, man muss bei beiden Darlehen die gleiche monatliche Rate ansetzen. Da die 10-Jahres-Konditionen 0,68% besser sind, können Sie bei dem Darlehen ja auch eine Tilgung von 1,68% vereinbaren (statt nur 1%). Somit hätte man bei beiden Darlehen eine Rate von rund 403 Euro monatlich.

Durch die dann höhere Tilgung ergibt sich nach 10 Jahren eine Restschuld von dann noch rund 80.283 Euro.

Jetzt ist die Frage, wie es bei den Zinsen nach 10 Jahren weitergeht. Und da ergibt sich ein für viele überraschendes Bild: nur wenn der Zinssatz in 10 Jahren unter rund 4,76% liegt, sind die 10 Jahre Zinsbindung ein gutes Geschäft. Liegen die Zinsen in 10 Jahren über 4,76%, wären die 25 Jahre Zinsbindung optimal.

Dazu sollte man wissen, dass die durchschnittlichen Zinskonditionen der letzten Jahre und Jahrzehnte -je nach Betrachtungsweise- bei ca. 6,30 gelegen haben. Die 10 Jahre Zinsbindung lohnen sich also nur, wenn Sie fest davon ausgehen, dass die Zinsen auch in Zukunft unter dem langjährigen Durchschnitt bleiben bzw. in 10 Jahren wieder eine Talsohle erreicht ist.

Kürzere Zinsbindung mit Bausparverträgen kombinieren?!

Zinsbindungen von 8 bis 15 Jahren lassen sich auch mit vorhandenen oder neuen Bausparverträgen kombinieren. Ob sich solche Modelle lohnen und rechnen, hängt allerdings von der Auswahl der richtigen Bausparkasse und dem jeweiligen Tarif ab. Auch für den Vergleich mit derartigen Modellen gilt, dass man bei allen Finanzierungsvarianten mit der gleichen monatliche Rate rechnen sollte.