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Self Certified Mortgage

Ein "Self Certified Mortgage" (selbstzertifizierte Hypothek) war eine Kreditform, bei der Kreditnehmer ihr Einkommen ohne Vorlage von Nachweisen gegenüber dem Kreditgeber selbst angaben. Diese Hypothekenart war besonders für Selbstständige oder Personen mit unregelmäßigem Einkommen attraktiv, da sie oft Schwierigkeiten hatten, ihr Einkommen durch traditionelle Methoden nachzuweisen. Allerdings führte der Mangel an Einkommensüberprüfungen häufig zu unverantwortlicher Kreditvergabe, was letztlich zur Finanzkrise 2007/2008 beitrug. Infolgedessen wurden selbstzertifizierte Hypotheken im Vereinigten Königreich 2009 von der Financial Conduct Authority (FCA) verboten.

In Deutschland gibt es keine direkte Entsprechung zu den ehemals im Vereinigten Königreich angebotenen selbstzertifizierten Hypotheken. Hier sind Banken seit 2016 gesetzlich verpflichtet, die Kreditwürdigkeit der Antragsteller sorgfältig zu prüfen und Einkommensnachweise einzufordern, um sicherzustellen, dass Kreditnehmer in der Lage sind, ihre Verbindlichkeiten zurückzuzahlen. Dies dient dem Schutz sowohl der Kreditnehmer als auch der Finanzinstitute vor finanziellen Risiken.

Eine Ausnahme gibt es allerdings im gewerblichen Bereich. Ist der Darlehensnehmer eine juristische Person, können die Banken bei ausreichenden Sicherheiten auf die Prüfung der Einkommensverhältnisse verzichten. Das gilt aber nur, wenn die beispielsweise die Gesellschafter einer GmbH nicht in die persönliche Haftung gehen müssen (dann greift wieder das strenge Verbraucherrecht).

Für Selbstständige oder Personen mit unregelmäßigem Einkommen, die eine Immobilienfinanzierung in Deutschland suchen, ist es dennoch möglich, Kredite zu erhalten. Allerdings müssen sie in der Regel umfangreiche finanzielle Unterlagen wie Steuerbescheide, betriebswirtschaftliche Auswertungen und andere Nachweise vorlegen, um ihre Zahlungsfähigkeit zu belegen. Ein hohes Maß an Eigenkapital kann dabei die Chancen auf eine Kreditzusage erhöhen.