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Was versteht man unter Massivbauweise?

Der Begriff Massivbauweise ist sozusagen ein volkstümlicher Ausdruck für eine Bauweise bei der ein Gebäude klassisch “Stein auf Stein” oder in Betonbauweise errichtet wird (statt aus Holz oder in Leichtbauweise). Ein (Bau-)Techniker versteht unter Massivbauweise dagegen den Umstand, dass Wände und Decken des Gebäudes auch eine statische (tragende) Funktion haben (im Gegensatz zur Skelettbauweise, bei der das Gebäude allein von den Außenwänden getragen wird).

Das Massivhaus besteht in der Regel aus einem Mauerwerk und Decken aus Beton (und Estrich). Die Art des Mauerwerkes kann je nach Hausbauunternehmen aus Kalksandstein, Leichtbetonsteinen oder sog. Porenbetonsteinen bestehen. Auch Ziegel aus sog. Blähton sind möglich. Bei den meisten “handelsüblichen” Massivhäusern werden inzwischen aber auch nichttragende Wände und das Dachgeschossausbau häufig in sog. Trockenbauweise erreichtet (also analog zu Fertighäusern). Ein “Massivhaus” muss also nicht vollständig “massiv” sein.

Die Außenwände werden in der Regel 2 bis 3 schalig gebaut und enthalten die Isolierung des Hauses nach außen.

Vorteile der Massivbauweise

Grundsätzlich hat ein Massivhaus gegenüber anderen Bauweisen keine besonderen Vorteile. Über die Frage, ob Massivhäuser tatsächlich deutlich langlebiger sind als beispielsweise Fertig- oder Holzhäuser könnte man lange streiten. Ein kleiner Vorteil dürfte darin liegen, dass massive Innenwände fester sind als Trockenbauwände. Wem beispielsweise schon mal ein Schrank gegen eine Trockenbauwand gefallen ist, weiß, was damit gemeint ist.

Nachteile von Massivhäusern

Da bei einem Massivhaus die meisten Innenwände tragend sind, sind spätere Grundrissänderungen meist nur schwer möglich. Das könnte dann schwierig werden, wenn das Haus später beispielsweise senioren- oder behindertengerecht umgebaut werden soll. Da sind Fertighäuser in Skelettbauweise deutlich flexibler.

Es wird auch zunehmend schwierig Massivhäuser nach den immer neuen Vorgaben der Energieeinsparverordnung zu bauen. Um die erforderlichen Werte bei der Wärmedämmung zu erreichen, müsste der Wandaufbau laufend verändert bzw. vergrößert werden. Da das technisch und finanziell nur begrenzt Sinn macht, benötigen Massivhäuser mittlerweile häufig Zusatzkomponenten wie beispielsweise ein kontrollierte Be- und Entlüftung (die nicht Jedermanns Sache ist).Was ist ein Massivhaus?

Ein wesentlicher Nachteil ist die -verhältnismäßig- lange Bauzeit von Massivhäusern. Zwar werben viele Massivhausbauer auch mit sehr kurzen Bauzeiten, aber Mauerwerk und Beton (inkl. Estrich) benötigen nun einmal entsprechende Trocknungszeiten. Bei einem Haus, das mit Porenbetonsteinen gebaut wird, ist die Bauzeit sicher kürzer als bei einem Haus, dass mit Kalksandsteinen errichtet wird, aber Trocknungszeiten sollten schon eingehalten werden.

Werden diese Trocknungszeiten nicht eingehalten, kann es für den Bauherren ärgerlich werden. Im schlimmsten Fall bildet sich im gesamten Gebäude Schimmel (der dann nur schwer wieder zu entfernen ist, weil er sich beispielsweise unter bzw. in Isolierschichten festsetzt). In weniger schlimmen Fällen, hat man es später mit Setzrissen zu tun (insbesondere beim Estrich). Es soll auch schon Bauherren gegeben haben, denen geraten wurde, erst 2 Monate nach Einzug zu tapezieren (weil noch zu viel Feuchtigkeit im Gebäude ist). Sein eigenes Haus nach dem Einzug erst einmal “trocken zu wohnen”, ist sicher nicht jedermanns Sache. Und gerade bei Massivhäusern, die über eine kontrollierte Be- und Entlüftung verfügen, kann das auch schwierig werden.

Das Thema “Setzrisse” betrifft übrigens auch die Dachkonstruktion. Die besteht nun einmal aus Holz und das arbeitet (je nach Güte mal mehr, mal weniger). Wenn sich die Außenwände, die den Dachstuhl tragen, setzen, arbeitet es in der Folge auch im Dachstuhl. Sichtbar wird das dann durch Setzrisse im Dachgeschoss.

Bauherren sollten sich beim Bau eines Massivhauses nicht mit zu kurzen Bauzeiten locken lassen. So braucht allein der Estrich in einem Haus gute 4 Wochen bis er komplett ausgehärtet bzw. getrocknet und damit voll belastbar ist (von der Feuchtigkeit mal ganz abgesehen). Wer da zu früh beispielsweise Fliesen legt, muss sich nicht wundern, wenn sich schnell häßlich Rissen in den Fugen oder gar Fliesen zeigen. Fairerweise muss man aber sagen, dass dies auch bei Fertighäusern ein Thema ist (sofern dort klassischer Estrich eingebracht wird).