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Welche Folgen hat die erneute Erhöhung des EZB-Leitzinssatzes?

Die EZB hat erneut den sog. Leitzins um 0,5% auf jetzt 2,5% erhöht. Was bedeutet diese Leitzinserhöhung für Verbraucher? Werden Immobilienfinanzierungen dadurch jetzt noch teurer oder bleibt alles wie es ist?

Die Erhöhung des Leitzinses durch die EZB  dürfte vor allem Sparer freuen. Das betrifft alle kurzfristigen Geldanlagen, wie beispielsweise das Tagesgeld. Hier hat ja der Branchenprimus in Sachen Tagesgeld, die ING, vorgelegt und den Zinssatz für Tagesgeld inzwischen auf 2% (befristet für 4 Monate) angehoben. Weniger freuen werden sich all die, die bei Ihrer Hausbank "im Dispo stehen", also ihr Girokonto im Minus führen. Auch die Zinsen für Überziehungs-/Dispokredite dürften nochmal leicht nach oben gehen.

Vielleicht merken Sie es beim Lesen des vorherigen Absatzes schon: die Leitzinserhöhung wirkt sich bei kurzfristigen Spareinlagen und kurzfristigen Krediten aus. Bei langfristigen Krediten, insbesondere Immobilienfinanzierungen, tut sich dagegen nichts. Das liegt einfach daran, dass sich Banken bei den Baufinanzierungen überwiegend langfristig refinanzieren. Der EZB-Leitzins ist aber der Zins für kurzfristig Anlagen der Banken bei der EZB. Das sind zwei komplett verschiedene Töpfe!

All die, die aktuell auf der Suche nach einer passenden Immobilie und einer passenden Baufinanzierung sind, können sich also erst einmal beruhigt zurücklehnen. In den vergangenen Wochen sind die Baugeldzinsen sogar leicht gesunken statt gestiegen. Das dürfte vor allem daran liegen, dass bei vielen Banken gerade "Totentanz" herrscht. Das Neugeschäft mit Baufinanzierungen ist vielerorts auf komplett Null gesunken. In der Folge haben einige Banken ihre Margen reduziert und damit den Zinssatz für Endkunden gesenkt. Sollte sich das Baufinanzierungsgeschäft wieder beleben- beispielsweise durch sinkende Immobilienpreise- könnte sich diese Entwicklung umkehren. Mit steigenden Bankmargen würden dann die Zinsen wieder ansteigen. Schauen wir mal, wie sich der Wettbewerb zwischen den Banken im kommenden Jahr entwickelt.

Ihr Olaf Varlemann

Geschäftsführer der Baufi-Nord GmbH